Mit Sicherheit kennt Ihr mindestens eine Frau, die nach ihrer Trennung vom Ehemann/Freund/“Lebensabschnittsgefährten“ plötzlich die wundersame Verwandlung vom grauen Pummel-Mäuschen zur hinreißenden, umwerfenden Schönheit durchzogen hat.
Ich kenne viele.
Und die Geschichte läuft immer nach demselben Schema ab.
Frau trennt sich oder wird verlassen.
Sie ist plötzlich frei, zu tun und zu lassen und zu essen oder nicht zu essen, was sie möchte.
Wenn wir Ladies auf einmal die Möglichkeit haben, auf unseren Körper zu hören und dann zu essen, wann wir wollen, das zu essen, was wir wollen, und vor allem dann nicht zu essen, wenn wir keinen Hunger haben, kommt unser Ernährungsverhalten plötzlich von ganz allein ins Lot.
Ich beginne meine erste Ernährungsberatungs-Stunde daher nicht mit der Frage nach Gewicht, Ernährungsplänen, Kalorien-, Fett- oder Kohlenhydratzufuhr, sondern mit der einfachen Frage:
„Wer hindert sie daran, sich bewusst und gesund zu ernähren?“
Nach anfänglichem Erstaunen und ein paar Fragen sprudelt es dann hervor:
„Mein Mann! Immer, wenn ich mal wieder weniger essen möchte, und anfänglich gereizt reagiere, heißt es:
„Hach, jetzt macht sie wieder eine Diäääät.“
Wenn ich mir selbst kalorienarme, leckere Gerichte anstatt Fleisch und Soße und Knödel auf den Teller gebe, und das über mehrere Tage, kommt bald die schnippische Bemerkung:
„Wann isst du denn mal wieder was Richtiges?“
Auch die Kinder kriegen Große Augen, wenn Mama nicht das gleiche isst, was der Rest der Familie auf dem Teller hat..
Dann heißt es: „Mama, wann hörst du denn damit auf? Das schmeckt doch gar nicht.“
Und meine Mutter/Schwiegermutter ist sehr großzügig mit guten Ratschlägen.
Das Umfeld ist ungnädig, bösartig und gemein.
Und platzt vor Neid, wenn Frau abnimmt und plötzlich strahlend gut aussieht.
„Vorher hast du mir besser gefallen. Ich wünsche mir, dass du wieder die „alte“ bist.
Frauen, die ihre Ernährung auf vegane und bedarfsgerechte, leckere, frische Nahrungsmittel umstellen, haben es besonders schwer.
Egal, wo wir sind, ob auf Hochzeiten, Geburtstagen, Neueröffnungen oder Jubiläen, überall werden wir konfrontiert. Ungefragt.
Jemand, der sich nur Salat und pflanzliche Beilagen auf den Teller lädt, wird misstrauisch beäugt.
Ja, ihr Lieben, noch immer glaubt die Mehrheit, dass „Fleisch ein Stück Lebenskraft“ ist.
Ich als alter Hase erwidere dann meist:“ Ja, solange es lebt.“;-)
Oder wir versuchen wegzukommen von „schnellen“ Kohlenhydraten und lassen mal das Brot weg, die Brötchen, den Hefezopf und die Pizza beim Italiener.
Dann beglücken uns unsere superschlauen, „besorgten“ Mitmenschen mit ihrer ungefragten Meinung und schulmeistern, dass der Körper doch Kohlenhydrate braucht, und dass es doch sooooo ungesund ist, darauf zu verzichten.
Dass der Körper aus allem, was er bekommt, letztlich Kohlenhydrate selbst herstellen kann, weil das Gehirn ausschließlich Kohlenhydrate braucht, wissen die wenigsten.
Milliarden Chinesen leben schon seit vielen Jahrtausenden ohne Brot und sind kerngesund.
Naja, bald nicht mehr, denn MacDonalds hat dort Einzug gehalten.
Dann ist´s vorbei mit der Gesundheit.
Zurück zum Umfeld der Frauen, die ihr lästiges (und gefährliches!) Bauchfett loswerden wollen.
Dies funktioniert deshalb nicht, weil die ewigen Sticheleien und das ständige Maulen der nächsten oder übernächsten Angehörigen einfach zu viel sind.
Und schwer auszuhalten.
„Schatz was gibt’s heut Abend zu essen?“
Eigentlich wäre ein schöner gemischter Salat Teller völlig ausreichend, aber der Göttergatte und die Kinderschar möchte lieber Schnitzel und Pommes, Pizza und Dampfnudeln.
Und Salat ist was für Karnickel.
Einen „Sixpack“ zu bekommen, ist eigentlich gar nicht so schwer.
Im Gegenteil, wir alle haben ihn von Natur aus.
Wir müssen nur das Fett drumherum loswerden.
Und das fällt erst dann leicht, wenn wir uns mental und mit ganzem Fokus darauf vorbereitet haben, dass wir, wenn wir unsere Ernährungs-Umstellung wirklich hinbekommen, plötzlich gut aussehen.
Und jetzt wird’s heikel.
Die große Frage ist:
Inwieweit wird sich Ihre Beziehung zu ihrem Mann verändern, wenn sie plötzlich schön werden und sich fantastisch fühlen, und er der schwammige Gewohnheitspartner geblieben ist, dem das Kreuz weh tut und die Knie?
Und der den Hintern nicht hochkriegt?
Und der hartnäckig an seinem alten Essverhalten festhält?
Es werden sich viele Dinge verändern, wenn wir uns verändern.
Diese Fragen sind vor einer Ernährungsumstellung zu beantworten.
Erst wenn wir uns darüber im Klaren sind, welche Konsequenzen sich in letzter Instanz daraus ergeben, wissen wir auch, warum wir nicht abnehmen.
Und erst wenn wir damit rechnen, dass sich unser Leben drastisch ändern könnte, und wir damit einverstanden sind, gegebenenfalls einen neuen Weg zu beschreiten, dann werden wir abnehmen.
Und dann fällt das Schlankwerden so leicht, dass es schon wieder lächerlich ist.
Hier mein Lieblingsratschlag für alle, die das Gerede ihrer Lieben satthaben und ihren eigenen Ernährungsplan verfolgen:
Lügen, dass sich die Balken biegen!
„Mein Arzt hat einen ganz schlimmen Darm-Pilz bei mir festgestellt, und er hat mir verordnet, dass ich die nächsten Wochen und Monate auf Getreide, Zucker und tierische Eiweiße verzichten muss.“
Und schon haben sie Ruhe.
„Na, wenn’s der Onkel Doktor sagt.“
Essen, wenn Frau „echten“ Hunger hat.
Aufhören, wenn Frau satt ist.
Essen, was Frau wirklich will.
Auf den eigenen Körper hören.
Nach innen schauen.
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